Genomics - die Blase platzt

Nach fünf Jahren genomischer Selektion, zieht die LfL die Reißleine und korrigiert ihr Schätzmodell. Die Goldgräberstimmung im Lager der Genomic-Beführworter scheint vorerst vorüber zu sein. Den Schaden und das ist mittlerweile klar, tragen die Milchviehalter, die Züchter und die Rasse im Ganzen. In Grub macht man weiter und läutet die nächste Runde des Wahnsinns ein!

 

Der Züchterstammtisch der AHG ist ein wertvolles Instrument um den Kontakt zur Basis zu pflegen. Am vergangenen Dienstag ging es im Züchterstüble der Allgäuhalle in Kempten um die Auswirkungen der Zuchtwertumstellung. Bereits in der Ankündigung hieß es, dass mit stärkeren Veränderungen zu rechnen sein. Obwohl das Thema eine gewisse Brisanz hatte, war das Interesse bei den Züchtern eher gering. Gut die Bauern haben zur Zeit weiß Gott andere Sorgen.

Zuchtleiter Dr. Franz Birkenmaier erläuterte zuerst ausführlich was in der Berechnung geändert wurde, weil das ganze schon mehrmals in den Fachzeitschriften erklärt wurde beschränke ich mich auf einige Stichpunkte:

  1. neues Zuchtziel mit höherer Gewichtung auf Milch, Fett% und Fruchtbarkeit
  2. neue Methodik der Zuchtwertberechnung (das alte System war im mittleren Sicherheitsbereich (50-70 Prozent) ungenau. Was man angeblich schon lange wusste.
  3. Korrelationen wurden neu berechnet (z.B. Verhältnis Persistenz zu Milchleistung und ND)
  4. Aufnahme neuer Merkmale (z.B. Vitalitätszuchtwert)
  5. Zusätzliche Daten fließen in die ZW mit ein (z.B. ProGesund)

 

Das Rechenzentrum in Grub ließ die Dezemberzuchtwerte über das neue Programm laufen, somit wurden die tatsächlichen Veränderungen im direkten Vergleich alt zu neu sehr deutlich.  

 

Folgen der neuen Berechnung im Überblick:

 

  1. gute Milchmengenvererber profitieren
  2. Bullen mit viel Milch und hohen Fettprozenten (z.B. Vasir) sind die großen Gewinner
  3. Bullen mit niedrigen Fettprozenten verlieren, dies betrifft vor allem die Hucos-Linien
  4. Weil die Bewertung der Fruchtbarkeit mehr Raum im GZW einnimmt halten sich gute Fruchtbarkeitsvererber sehr gut.
  5. Zusammenstauchung der Zuchtwerte zur Mitte hin (Ausreißer nach unten steigen, Überflieger verlieren)
  6. Besonders die genomischen Jungverererber (GJV) trifft dies teilweise besonders deutlich.
  7. Die Ranglisten verändern sich dahingehend dass geprüfte Vererber vorerst wieder häufiger in der Spitze zu finden sind und mit den GJV wieder konkurrieren können. Waren bisher in den Top 100 nur 5 nachkommengeprüfte Vererber sind es nach der neuen Berechnungsformel jetzt wieder 18.

Daraus ergaben sich im Testlauf (Datenbasis Dez. 2015) bei den Bullen Veränderungen die doch ziemlich heftig sind.

 

Auswahl geprüfte Vererber Veränderung GZW:

 

Die Gewinner: Vasir +9, Prohuvo +4, Juhus+4, Joschka +4, Huray +3, Vassli +3, Harley +3

Die Verlierer:   Huxoy -6, Vivid -6, Jukebox -7, Volvo -6, Edition -5, Voice -4,

 

Auswahl GJV Veränderung GZW:

 

Die Gewinner: Placebo +1,

Die Verlierer: Fast alle verlieren mehr oder weniger deutlich, einzelne sogar über 10 Punkte. Ich zähle die jetzt aber nicht alle auf, erstens kenne ich die >>Heinis<< nicht (nie einen eingesetzt) und zweitens kenne ich die >>Heinis<< nicht (nie einen eingesetzt).  

 

Für mich ist die ganze Zuchtwertschätzung beim BV sowieso ein Kasperletheater  und eine Operation am lebenden Herz. Versuchskaninchen sind die Milcherzeuger, sie tragen das Hauptrisiko. Wer jetzt glaubt dass es nach der Korrektur besser wird, liegt meiner Meinung nach total daneben. Wenn Vasir und Prohuvo im neuen System massiv steigen, dann ist das einfach nur noch peinlich. Huray steigt weiter und sorgt damit für noch mehr Linienverengung. Die Top-Liste aller Bullen (nachzuchtgeprüft und genomisch) führen jetzt Harley und Vanpari an, Vassli findet sich auf Rang 7.  

 

Unter diesen Bedingungen ist eine gezielte Zucht kaum mehr möglich, sie verkommt zum Lotteriespiel. Zuchtfortschritt gibt es nur noch auf dem Papier in den Ställen geht es bergab. Übrigens nicht nur beim BV auch bei den anderen Rassen! Nur beim Braunvieh können wir es uns solche Pleiten  am wenigsten leisten!!!

 

Wie werde ich darauf reagieren:

  • Für mich gilt, Bullen mit hoher Sicherheit einsetzen, von denen ich schon gute Töchter gesehen hat. Die Höhe des GZW spielt dabei keine Rolle. 
  • Weil das Angebot so gering ist, kommt man an GJV nicht vorbei. Der GZW ist dort ebenfalls belanglos. Was zählt ist die Blutführung, der Züchter und die Kuhfamilie dahinter. Die Auswahl ist auch hier sehr  begrenzt, weil in den meisten Fällen ein ? mit einem ? angepaart wird.
  • Der eigene Deckbulle wird auch in Zukunft wichtig bleiben.
  • Leider wohl auch die Kreuzungszucht mit Fleckvieh. Die Zuchtviehmärkte sprechen hier aktuell eine zu deutliche Sprache.

Freue mich auf Eure Meinung!

 

 

 

 

Kommentare: 20 (Diskussion geschlossen)
  • #20

    Adrian Zürcher (Sonntag, 08 Mai 2016 08:40)

    In der letzten Zeit schraubt offenbar jeder Zuchtverband an seinen Zuchtwerten rum. Dass leider der neue Wurf nicht immer gelingt, hat sich besonders in letzter Zeit anhand der deutschen, aber auch der schweizer Fruchtbarkeitszuchtwerte und Gesamtzuchtwerte gezeigt.
    In so speziellen Bereichen wie der Tiergesundheit wird in Zukunft für die Zuchtwertschätzung Interdisziplinarität gefragt sein, um aussagekräftige Schätzungen berechnen zu können. Wer mit seinen Berechnungen neben der Praxis liegt, gerät heute viel schneller ins Abseits als früher, denn mit der genomischen ZWS wird der Zuchtfortschritt vervielfacht. So etwas hat besonders im Rassenwettkampf schnell fatale Folgen.
    Gerade bei Merkmalen mit tiefer Heritabilität ist die Gefahr der Fehlschätzung besonders gross, besonders wenn der Effekt ursächlich von einem Merkmal mit hoher Heritabilität, wie z.B. der Milchleistung, abhängig ist. Wenn ein ZW Fruchtbarkeit seine höchste Korrelation mit dem ZW Milch zeigt, und man weiss, dass die Hauptursache für Fruchtbarkeitsprobleme der Kuh die negative Energiebilanz am Anfang der Laktation ist, die mit einer entsprechender Anpassung der Umwelt, sprich Fütterung in der Galt- und Startphase, korrigiert werden kann, frage ich mich, ob bei der ZW-Schätzung die Umweltvariablen richtig korrigiert, und die Teil-ZW richtig gewichtet wurden, besonders wenn die Färsen-ZW noch in eine andere Richtung weisen.
    Wenn ich als Gynäkologe von einem 15%-igen Anteil eines sog. "ZW Zysten" am ZW Fruchtbarkeit lese, muss ich mich auch seeeeeehr wundern.
    Innovation ist gefragt, sie muss jedoch fundiert sein und darf uns nicht aufs Abstellgleis führen.
    In Zukunft wird die Population die Nase vorn haben, die ihren Zuchtfortschritt anhand der zuverlässigsten und aussagekräftigsten Zuchtwerte erarbeiten kann. Wie schnell eine Population aufs Abstellgleis geraten kann, zeigt sich deutlich anhand der US-Zucht: US-Genetik zieht in Europa kaum mehr, die genetische Handelsbilanz hat sich umgekehrt.
    Die Ursache dafür liegt meiner Meinung nach in der falschen Zuchtrichtung, bedingt u.a. durch die ungünstige Gewichtung der Einzelmerkmale in der Berechnungsformel der verschiedenen Gesamtzuchtwerte der letzten 20 Jahre.

  • #19

    Hans Geisenberger (Montag, 02 Mai 2016 08:10)

    Alles auch meine Meinung, Stephan !Die Liste könnte man beliebig fortsetzen.
    Deshalb trifft die Überschrift von Gerhard nicht mehr zu, richtig muß es heißen : Die Blase i s t geplatzt !
    Deshalb : Mit einsichtigen Besamungsstationen zusammenarbeiten und dem eigenen Stier 2 Flaschen Rotwein verabreichen. Siehe : Sinus Sinatra deckt !

  • #18

    Schwarz Stephan (Sonntag, 01 Mai 2016 19:04)

    Wenn in Italien bei den Töchtergeprüften Stieren mit Töchtern in Italien Juhus nach ITE die Nummer eins ist. Wenn bei den Töchtergeprüften Vererber ohne Töchter in Italien dessen Sohn, der Absturzstier, Jukebox den höchsten ITE hat. Wenn dann Jukebox sein Sohn Jucator den mit enormen Abstand höchsten ITE bei den genomischer Stieren aufweist, dann muß man schon fast sagen das die Zuchtwerte und die Umrechnung der Stiere von anderen Ländern ein Lachnummer ist und mit (geziehlter) Zucht nix mehr zu tun hat!!!

  • #17

    Schwarz Stephan (Dienstag, 12 April 2016 19:01)

    Und nicht nur vier Besamungssöhne von Eudego sind da. Sondern auch sehr viel weibliches Jungvieh. Mit seiner Outcross Abstammung( frei von Huray, Vasir und Huxoy Blut) musste man Ihn ja intensiv "Nutzen". Er war seitens des Zuchtverbandes der komplette Outcrossbulle. Den schaden tragen jetzt die Landwirte und die braune Rasse.

  • #16

    Gerhard Metz (Dienstag, 12 April 2016 16:28)

    Seht Euch diesbezüglich mal Eudego an. Von diesem Helden gibt es mittlerweile schon vier Söhne die im Einsatz sind!

  • #15

    Schwarz Stephan (Dienstag, 12 April 2016 13:36)

    Was mir immer wieder auch auffällt ist, das nicht nur die Leistungsdaten der genomischen Stiere dann mit Nachkommen nach unten fallen, sondern auch deren Exterieur. Beispiel Eastrog:
    Genomisch 106 im Euter, Nachkommengeprüft 93!! Eutertiefe jetzt 77! Eastrog ist mit 106 genomische Euterpunkten damals zwar schon keine Rakete gewesen, allerdings müsste das das Anpaarungsprogramm Alta Made ja berückschtigt haben!! ( Ca 50% der Braunviehpopulation in BW werden durch Alta Made angepaart).
    Wenn dann die wirkliche Euterverbung von Eastrog noch tiefer liegt als 93,( 80?,85?) ja dann "Gute Nacht". Und ein himmelweiter Unterschied zum Genomischem Wert. Exterieur ist nun mal für eine lange Nutzungsdauer der Kuh und für den Geldbeutel auch sehr wichtig.

  • #14

    Markus (Montag, 11 April 2016 19:46)

    Danke Stefan du hast mit deinem Beitrag genau meine Meinung wiedergegeben. Nur hast du sie im Gegensatz zu mir gut zum Ausdruck gebracht. Und nun zu Hansl...man hat ihm enormes Vertrauen entgegen gebracht, dank seiner genomischer Zahlen!!! Das er aus einer Ettal Tochter stammt, der eigentlich nicht überzeugen konnte, wurde ignoriert....Und bei Honorem ging das Vertrauen gleich weiter...Durch genomische Zuchtwerte bekommen Versager eine VIP Karte!!! Nun scheint mal wieder die Natur am längeren Hebel zu sitzen und nicht die Wissenschaft und belehrt uns mal wieder eines besseren. Die gewünschte Kuh läßt sich nicht am Computer züchten. Weder durch genomic noch durch moderne Anpaarungsprogramme... Darum Augen und Ohren auf Empfang stellen, sich mit Züchter austauschen über den Stand der Zucht, sich einfach für die Zucht interessieren, sie leben und erleben, einfach aufs Braunviehherz hören....dann bist du als Züchter zufrieden und erfüllt...und mit den Ergebnissen bestimmt nicht enttäuscht...

  • #13

    Geisenberger Hans (Sonntag, 10 April 2016 15:36)

    Bei den Altstieren weiß man ja was die können, und was nicht. Aber schaut euch einmal den " genomischen Zirkus" an:
    Bei ZAR "Jukebox" eingeben und dann auf "Historie" klicken. Oder "Hansl" anklicken und dann auf Historie bzw. Söhne gehen. Das sind nur 2 Beispiele.
    Viel Spass beim stöbern !
    Wenn nicht einige mit "Kaffeesatz-Leserei" soviel Geld an der Landwirtschaft verdienen würden, könnte man ja noch lachen.

  • #12

    stefan (Sonntag, 10 April 2016 09:55)

    Ich finde das die ZW Schätzung viel mehr in den Bereich Fitness als in die Milch laufen hätte sollen.Das Vasir kein Fruchtbarkeitsvererber ist hinlänglich bekannt.Aber das man einen Stier von negativ auf Positiv hieft spottet jeden Vergleich.Klar werde ich vereinzelt auch die Vasir Söhne einsetzen,auf Kühe wo es passt.Aber im Breiteinsatz ohne groß zu Überlegen.Wir gehen event.in eine Richtung wo der Tierarzt an der neuen Berechnung mehr verdient als der Landwirt.Vielmehr sollte hier die AHG mit ihrem Anpaarungsprogramm dagegensteuern.Und sich mit den Besammungsstationen bzw.LKV sich zusammenschließen um über Anpaarungsprogramme auf breiter Basis hier das "Kind nicht in den Brunnen fallen lassen."

  • #11

    Johannes Besler (Freitag, 08 April 2016 22:45)

    Ich hab drei Vasirtöchter keine unter 10000kg Milch und bis auf einmal war die ZKZ immer unter 400 Tage. Wenn sie nicht zu stark ins Energieloch fallen, machen sie meiner Meinung nicht mehr Probleme wie andere Kühe.

  • #10

    Markus (Freitag, 08 April 2016 20:57)

    Wieso hat der Vasir auf einmal eine gute Töchterfruchtbarkeit? ZW ist jetzt 102...wurde da an der Einstellung gedreht das gute Milchvererber da einen Zuschlag beim ZW bekommen, obwohl die Töchter in der Regel schlecht aufnehmen? Wenn ja dann werden die Leute ja schön an der Nase herumgeführt.

  • #9

    Markus (Freitag, 08 April 2016 20:50)

    Hallo Hans, wie meinst du das genau? Einzelne Bullen bezogen oder allgemein? Wo hast du eine andere Erfahrung bzw Meinung?

  • #8

    Hans Geisenberger (Freitag, 08 April 2016)

    Zuchtwertschätzung April 2016 :War das ein (verspäteter ) Aprilscherz oder muß man die Ergebnisse ernst nehmen ??

  • #7

    Hans Geisenberger (Samstag, 02 April 2016 10:01)

    Den Beitrag von G. Herz habe ich mit einiger Verwunderung gelesen. Nirgends hat Gerhard Metz gefordert , keine Prüfbullen einzusetzen.
    Die Faktenlage ist relativ klar :
    1. Laut LKV Journal lag der Anteil an GJV beim Braunvieh in Bayern in den letzten beiden Jahren bei rund 55%, bei der RBW bei fast 90 !!
    2. Nach 5 Jahren zieht die LfL die "Reißleine", und nimmt Änderungen vor ,nach dem Motto : Wir fahren auf der Autobahn zwar in die falsche Richtung, dafür aber in Zukunft mit Vollgas.
    3. GJV sind Prüfbullen , nicht mehr und nicht weniger. Und so sollten sie ( auch anzahlmäßig) eingesetzt werden.
    4. Ärgerlich ist für mich, wenn GJV in der Charakterisierung ihrer Vererbungsschwerpunkt mit sicher geprüften Vererbern gleichgesetzt werden.
    Ein GJV heißt es da z.B, "vererbt Top Euter " um dann mit seinen ersten Töchtern in Milch von RZ 123 auf 84 abzustürzen. Man könnte auch schreiben : der GJV vererbt "vermutlich" oder "wahrscheinlich" oder "mit wenig Sicherheit"....
    "Vermutlich" bzw. "wahrscheinlich" wäre mit Sicherheit die seriösere Variante in der Werbung.
    5.Für mich ist die " gen. Selektion" ein Baustein auf dem Weg zu einer Rinderzucht ohne Bauern !! Internationale Konzerne setzen ihre Strategien einer Zucht ohne Bauern längst um. Dieses Thema sollte auf dem Blog mal ausführlich besprochen werden.( Klonen......)
    6. Adi Zürcher meinte, hohe Erwartungen seien die Brutstätte für Enttäuschungen. Das ist durchaus richtig. Wenn man aber frühzeitig Entwicklungen analysiert und bewertet, glaubt man nicht mehr allen "Hochglanzprospekten" und "Sonntagsreden" und ist dann auch nicht mehr so enttäuscht.

  • #6

    Georg Herz (Freitag, 01 April 2016 22:41)

    Wahrlich, nun ist sie geplatzt - meine Senftube und da er jetzt schon mal da liegt, will ich ihn da zu geben:
    Der werte Bolg-Schreiber lässt in seinen Überlegungen völlig außer acht, dass jeder mit noch so hoher Sicherheit geprüfte Bulle einst mit wenig Sicherheit seine Laufbahn begonnen hat. Aus seiner Sicht eben ein "Heinis" waren. Es muss aber wohl Berufskollegen geben, denen ihr Viehbestand nicht zu schade ist diese "Heinis" ein zu setzten. Wenn dem nicht so wäre würde mancher hier lange auf Bullen mit hoher Sicherheit warten.
    Im übrigen hat es Adrian Zürcher auf den Punkt gebracht!
    Am Rande sei noch erwähnt, unser Braunviehbestand von derzeit 126 Tieren stammt von 72 verschieden Vätern ab. Demnach ist unserer Strategie, auch zukünftig, nicht der eigene Deckbulle, sondern ein breit gestreuter Besamungsbulleneinsatz

  • #5

    mathias (Sonntag, 27 März 2016 14:24)

    Leider muss ich Johannes recht geben. Viele Landwirte befassen sich mit der Zucht sehr wenig!!! Und weil sie nicht viel Ahnung von der Zucht haben ist dies ein gefundenes fressen für den Zuchtverband!! Die legen einem dann der verkorkste Zuchtwertbraten zum fraß hin und sind auch noch stolz drauf weil er von vielen noch gefressen wird...

  • #4

    Johannes Besler (Sonntag, 27 März 2016 11:31)

    Der gute Besuch der Veranstaltung spiegelt leider das Interesse der Allgäuer Braunviehzüchter an der Zucht wieder. Die meisten kennen den Traktorprospekt auswendig, aber kennen nicht mal die Väter ihrer Kühe.
    Fleckvieh oder Schwarzbunt mal Braunvieh da freuen sich die Zuchtverantwortlichen. Die sagen nur mit Fleischrassen kreuzen. Die Bauern könnten merken das die Kreuzungskühe gar nicht so schlecht sind. Zumindest bei uns ist es so, Problemkühe bekommen eine letzte Chance mit einer anderen Milchviehrasse und es gab immer super Kühe.

  • #3

    Günther Hartwig (Sonntag, 27 März 2016 10:02)

    Jetzt kommt endlich die Rettung!!!Lautlach-die neue Berechnung...
    Ist ja schon wie bei der Waschmittelreklame...jetzt noch besser, derweil wäschts die Wäsche auch nicht anders....Lautlach!!
    Ich bin froh das ich meiner(sturen)Zuchtstrategie treu geblieben bin,und fast ausschliesslich positive Vererber oder meine eigenen Deckstiere hernehme..schade ist das genomische Vererber schon in "GEZIELTER PAARUNG" sind,obwohl da N I X !!!!!!!!! gezielt ist, ausser ein proffesionelles Computerprogramm...
    Zucht braucht Fingerspitzengefühl und sehr viel Geduld.

  • #2

    mathias (Samstag, 26 März 2016 18:48)

    Normalerweise sollten Veränderungen dann durchgeführt werden wenn Verbesserungen auftreten!! Mal wieder viel Lärm um nichts wird da gemacht... wenn vanpari die liste anführen soll dann ist die neue Schätzformel wohl gründlich In die Hose gegangen!! Und eine weitere Linienverengung ist das letzte was wir jetzt noch brauchen!!!!

  • #1

    Adrian Zürcher (Freitag, 25 März 2016 23:49)

    Hohe Erwartung sind die Brutstätte für grosse Enttäuschungen.
    Jetzt die Zuchtwerte, und nun besonders die genomischen Zuchtwerte, pauschal abzulehnen finde ich ebenso daneben wie die z.T. heute noch vorhandene Meinung, dass man mit den Voraussagen der Genomik auf die Nachzuchtergebnisse (=Erfolgskontrolle) verzichten könne.

    Die Schätzverfahren, die Datenerhebungen im Exterieur sind zu ungenau, und die Umwelt-Genetik Interaktionen sind im Braunviehgebiet zu unterschiedlich, um sich nur auf die Zuchtwerte verlassen zu können.
    Allerdings liefern Zuchtwerte in gewissen Bereichen frühzeitig genauere Informationen zum genetischen "Wert" eines Tieres, als sie durch den reinen Phänotyp erkennbar sind.
    Eindrücklich kann man das immer wieder feststellen, wenn Söhne von sogenannten "Spitzenkühen" überraschend schlechtere Nachzuchtergebnisse aufweisen als die Söhne von soliden "no-name"-Kühen.

    Der Gewinn an Genauigkeit durch den Einsatz der Genomik ist unbestritten, der Verlust an Blutbreite ebenso. Das liegt in der Natur der Sache, eine Erhöhung der Selektionsintensität geht in der Regel mit einer Abnahme der Genetischen Varianz einher.
    (Der Beweis, dass die Genomische Selektion das Entdecken neuer, wertvollen Linien ermöglicht, wie uns das zu Beginn als Antwort auf die Kritik der Blutverengung immer wieder in Aussicht gestellt wurde, bleibt man uns heute noch schuldig. Dazu müsste gezielt nach Linien gesucht werden, die gewisse erwünschte Qualitäten aufwiesen, aber wegen eines groben Mangels, oder aus Marketinggründen, aus der Zucht ausgeschieden wurden. Dazu könnte die Genomik einen wesentlichen Beitrag leisten.)

    Am meisten Erfolg wird heute noch derjenige haben, der den richtigen Mix findet, aus eigenen Beobachtungen, Einschätzung der jeweiligen und auch der persönlichen Umwelt, Kenntnis der Blutlinien, Beurteilung und Einschätzung der Zuchtwerte und deren Zeitdynamik, und Einschätzung der zukünftigen Marktbedürfnisse.
    Wie viel dazu ein offizieller GZW beitragen kann, bleibt jedem selbst überlassen.
    Alternativ kann sich heute auch jeder seinen persönlichen GZW zusammenbasteln (siehe Swiss Index).
    Huxoy hat sich übrigens in der Schweiz anhand seiner Nachzucht trotz Basisanpassung um gut 200 Kg ZW Milch verbessert, ohne grosse Abstriche in anderen Bereichen hinnehmen zu müssen.