True Type Cow

Auch wenn es ein offiziell formuliertes Zuchtziel der Zuchtverbände und Besamungsorganisationen gibt, so hat doch jeder engagierte Züchter sein eigenes Zuchtziel im Kopf. Ein Ziel das zu  seinem Stall, seiner  Fütterung und überhaupt zu seiner Einstellung zur Milchviehhaltung im Allgemeinen passt. Im Englischen wir dieses Ziel oft mit dem Begriff `True-Type` beschrieben. Ich habe aktuell eine Kuh im Stall die die meinen True Type sehr gut widerspiegelt. Diese Kuh und den außergewöhnlichen Weg der mich zu ihr führte, werde ich Euch an dieser Stelle vorstellen. Ich weiß jetzt schon dem ein oder anderen wird diese Kuh nicht gefallen, darum geht es aber auch nicht. Dieser Bericht will vielmehr aufzeigen, dass jeder Züchter es selbst in der Hand hat mit welchen Kühen er arbeiten will und dass es genug unkonventionelle Wege gibt, die ans Ziel führen.

 

 

 

Auf dem Foto seht Ihr meine Zweitkalbskuh Yentel. Sie steht im Laufhof, kaut wieder, war kürzlich beim Melken. Sie ist neben Yerome, Yvonne und Yael die vierte Tochter in Milch von Husvig Yellow, welche in diesem Blog schon ausführlich beschrieben wurde.

Sie ist ein extremes Linienzuchtprodukt aus der Vigate-Ibille-Linie. Hier der Stammbaum.

 

 

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Stammbaum Deniso Yentel
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Aktuell gibt sie 32 kg Milch und läuft unter unseren Fütterungs- und Haltungsbedingungen absolut rund.

 

Deniso war ein eigener Deckbulle, sein Rufname bei uns war Donner. Donner war ein unglaublich braver und sehr kompakter Stier mit sehr guter Bemuskelung, feinen Knochen und einem breiten Maul. Deniso war ein Halbbrunder von Sinus, dem Vater von Sinatra.

 

Yentel hat viel von ihrem Vater, sie ist ungemein breit und zeigt trotzdem viel Feinheit im Knochenbau. Die langen Zitzen kommen von der Mutter und können die Ur-Urgroßmutter Ibille nicht verleugnen. Aber das kleine Euter ist fest aufgehängt und wird sicherlich einige Laktationen halten. Yentel wird nie eine Schau gewinnen, aber sie verkörpert meinen persönlichen True Type, nicht zu groß, gute Fundamente mit einer gehörigen Portion Milch-Charakter und einem Schuss Stärke.

 

Sie ist ein ganz persönliches Zuchtprodukt, denn nicht nur die Mutterlinie steht in unserem Betrieb sondern auch die Bullen. Wenn solche Kühe funktionieren dann freut man sich natürlich ganz besonders. Von Yentel steht ein August-Kuhkalb im Betrieb.

Kommentare: 2 (Diskussion geschlossen)
  • #2

    Fredy Abächerli (Montag, 01 August 2016 09:15)

    Deine Yentel ist ein gutes Beispiel, das die Mängel der aktuellen Typbewertung und Zuchtwertschätzung zeigt. Ihr aktueller Exterieurbeschrieb wird nicht glänzen, doch die Kuh funktioniert, weil sie ausgeglichen ist und mit ihrem Körperbau grosse Mengen Gras fressen kann.
    Betriebe mit kleinem Kraftfuttereinsatz brauchen solche Kuhtypen. Interessant wäre noch eine Ansicht von hinten, damit man die Weite des Mittelleibes sehen kann.
    Mit der dreifachen Blutführung Deiner besten Stammkuh Ibille hast Du die in deinem Betrieb funktionierende Genetik tief abgesichert.

  • #1

    Schwarz Stephan (Freitag, 29 Juli 2016 20:15)

    Solche Kühe wie Yentel sind in fast allen Betrieben richtig am Platz. Egal ob konventionell oder bio, wer möchte Sie nicht eine Kuh mit breitem Maul, einen breiten und tiefen Körper , gute Fundamente und ein gut aufgehängtes Euter? Schade das im Genomischen Zeitalter diese Eigenschaften für das Besamungswesen eine untergeordnete Rolle spielen und eine Kuh die nicht rund läuft die Mutter eines Besamungsbullen werden kann.