Danke Willy Allemann!

Heute am Nationalfeiertag der Schweiz hatte der große Braunviehkenner und Braunviehwisser Willy Allemann Geburtstag, er wäre 65 Jahre alt geworden. Der Braunviehzucht hat er einen Schatz an Informationen über Bullen und deren Kuhfamilien hinterlassen. Sein guter Freund Christian Schild nahm dies zum Anlass und sendete mir den folgenden Blog-Artikel zu.

 

 

Am 1. August hätte Ahnenforscher Willy Allemann seinen 65. Geburtstag feiern können.

 

 

 

Am 1. August wäre der im November 2012 leider viel zu früh  verstorbene Willy Allemann  65 Jahre alt geworden. Sicher denken viele seiner  ehemaligen Freunde mit Wehmut an ihn zurück. Mit ihm war es immer hochinteressant  über die braune Kuh und die Braunviehzucht zu philosophieren. Ob das nun im persönlichen Gespräch oder am Telefon war, Willi teilte seine neuesten Erkenntnisse über die USA Braunviehzucht gerne zu jeder Tages- und Nachtzeit an seine Freunde weiter.

 

Unvergesslich ist seine unermüdliche Ahnenforschung über die Braunviehzucht. Zuerst war es die Brown Swiss Zucht, später aber auch die Original Braunvieh Zucht und dies selbstverständlich weltweit. Im Jahr 1998 begann er seine Kenntnisse in einem Abstammungsordner  zusammen zu fassen. Auf der IGBS Reise nach Amerika im jenem Jahr präsentierte er sein erstes Werk und war damit der absolute Star unter den 100 Reiseteilnehmern.

 

Er baute dieses Hobby mit Leidenschaft immer weiter aus. Er war bestimmt in allen Archiven der europäischen Braunviehzuchtverbände anzutreffen, speziell aber beim amerikanischen Brown Swiss Verband in Belloit. Je mehr er forschte, je grösser wurde seine Überzeugung, dass der sicherste Weg einer erfolgreichen Viehzucht über gute, tief abgesicherte Kuhfamilien führt. Es wäre hoch interessant in der heutigen Zeit mit ihm über das ganze Für und Wider der Genomischen Zucht zu diskutieren.  Die unzähligen Braunviehordner war der Grund, dass Willy fast jedem Braunviehzüchter ein Begriff war. Dies führte dazu, dass sogar Redaktor Josef Berchtold im Euro Braunviehheft  schrieb: Mit grossem, finanziellem und zeitlichem Aufwand treibt Allemann die Erweiterung der Braunvieh-Stammbäume voran. Der damalige Zuchtleiter von Baden-Württemberg Walter Kraft im gleichen Heft: Die Braunviehzüchter weltweit sind Willy Allemann zu grossem Dank verpflichtet, sein Engagement ist unübertrefflich.

 

Seine Bekanntheit machte aber keinen Star aus ihm, er blieb immer ein einfacher Mann, der nicht nur die braune Kuh liebte, er mochte auch die Menschen und speziell seine vielen Freunde aus der Braunviehzucht. In der heutigen rastlosen Zeit geht alles schnell vergessen, deshalb fanden einige Freunde und ich, dass es sinnvoll wäre, wenn wir uns zu diesem Anlass speziell an ihn erinnern und dass sein kompetentes und gradliniges Gedankengut nicht schon in Vergessenheit geraten soll. Wir hoffen, dass noch heute viele seiner Abstammungsordner in Gebrauch sind und mit ihnen auch Willy Allemann nicht in Vergessenheit gerät.

 

 

 

Christian Schild

 

 

Willy Allemanns Erbe an die Braunviehzucht sind die legendären Braunviehordner.

Kommentare: 4 (Diskussion geschlossen)
  • #4

    Edi Linder (Mittwoch, 19 Oktober 2016 19:35)

    Bin leider erst jetzt auf diesen Beitrag gestoßen!
    Werde meine erste Begegnung mit Willy bei Grath Hans im Gartenhaus nie vergessen.
    Willy war ein besonderer Mensch, den ich nie vergessen werde.
    Seine Ordner, die er mir damals geschenkt hat, hüte ich wie meinen Augapfel. Willys Ordner u. die 10 Std. in Hans seinem Gartenhaus, haben mir die Augen geöffnet, was es heißt zu züchten und wie Zucht funktioniert.
    Es sind unvorstellbare Schätze, die man zu nutzen verstehen muss.
    Wieser Martin hat Willys Philosophie in die Tat umgesetzt und bringt als Anpaarungsberater sein Wissen zu den Landwirten.
    Ich hoffe sehr, daß die Landwirte diese so effektive Hilfe annehmen und Martin Vertrauen.
    "Es ist der einzige Weg, dem Braunvieh eine Perspektive zu geben, sonst ist Sie als Kreuzungsrasse verloren"
    Zitat Willy Allemann
    Wer weiter dem Anpaarungsprogramm der Zuchtverbände folgt, wird sich weiter im Kreis drehen, ohne festigen der Merkmale.
    Kürzlich sagte mir ein Landwirt, " es gibt da einen Stier, den der Anpaarungsberater der AHG in sein System eingibt, der passt bei Ihm auf fast jede Kuh".
    Wenn Viehzucht so einfach ist und wenn ich dafür noch Geld zahlen muß, ja dann gute Nacht!!

  • #3

    Markus Mueller (Dienstag, 02 August 2016 03:07)

    Ja ich vermisse Ihn auch hier in Kanada, zusammen hatten wir viele Stunden in Beloit verbracht und sind den Kuhfmailien nachgegangen. Viele Stunden hatten wir uns telefonisch ueber Brown Swiss unterhalten..... Ich vermisse diese Zeiten.
    R.I.P. Willy und Danke fuer die Infektion (Interesse an der Geschichte der Brown Swiss Rasse) die Du mir gegeben hast! Dein kanadischer Feund

  • #2

    Fredy Abächerli (Montag, 01 August 2016 09:51)

    Herzlichen Dank für den Beitrag. Willy leistete wirklich ausserordentliches für die Braunviehzucht.
    Als ich bei der IGBS-Versammlung einen Vortrag über langlebige Linien halten durfte, zeigte er mir anschliessend weitere wichtige Zuchtinfos über Brown Swiss.
    Wenn man mit Linienzucht arbeitet und danach sucht warum eine Kombination funktioniert oder eben nicht, sind seine Abstammungsordner und Aufzeichnungen sehr wertvoll.
    Willy ist die einzige Person, die mir die genetischen Hintergründe des schon lange beobachteten Milchaufziehens bei Brown Swiss zeigen konnte. Ausgehend von Willy's Aufzeichnungen könnte man mit der gleichen Methode wie man heute hornlose Rinder züchtet, das sichere Milch herunterlassen züchterisch bearbeiten.
    Willy war es auch, der meinen Bruder bestärkte wieder eine Original Braunviehzuchtherde aufzubauen und gezielt Brown Swiss mit Original Braunvieh auszukreuzen. Die Resultate seines damaligen Rates lassen sich heute zeigen.

  • #1

    Edwin Heller (Montag, 01 August 2016 09:50)

    Vielen herzlichen Dank Christian, für deine Initiative und den Dank an Willy Allemann. Ich schliesse mich diesem gerne an. Einbeziehen in diesen Dank möchte ich gleich auch noch den Chauffeur auf diesem Bild. Auch Beat Imfeld ist eine absolute Legende in der Braunviehwelt.
    Hoffen wir doch, dass es auch in Zukunft solche Menschen gibt, die sich mit Herzblut für unser Braunvieh einsetzen und wachsam sind über der heutigen Entwicklung in unserer Braunviehzucht. Das momentan eingeschlagene Tempo ist geradezu beängstigend und es bleibt nur zu hoffen, dass die profitgierigen Tempobolzer irgendwann zur Vernunft kommen.