Gut besamen , mit sicheren Bullen

Dieses Foto von  Hackers Mutter Konni veröffentlichte ich an dieser Stelle vor über drei Jahren unter der Überschrift >>Hacker - nicht von schlechten Eltern<<. Heute zählt Hacker für mich immer noch zu den besten Vererbern welche die Braunviehzucht zu bieten hat. Hacker ist ein Bulle mit extrem hoher Sicherheit, vielen Stärken und wenigen Schwächen. Mit ihm kann man relativ entspannt besamen und man wird, wenn man den Jungkühen ein wenig Zeit lässt, keine großen Enttäuschungen erleben. im Folgenden aus meiner Sicht einige Bullen die uns dabei helfen können unsere Herden nachhaltig zu verbessern.

 

Dazu muss ich anfügen, dass ich persönlich einen Bullen dann gut finde, wenn er dazu in der Lage ist gesunde, langlebige, fruchtbare und leistungsstarke Kühe zu hinterlassen. Sein absoluter Gesamtzuchtwert juckt mich dabei nicht, nur seine Sicherheit und den Trend seiner Zuchtwertentwicklung, dazu sein Pedigree und die Kuhfamilie aus der er kommt.

 

Hacker ist für mich deshalb interessant weil er seit Dezember 2011 nur 8 GZW-Punkte verloren hat und das bei einer Basisabschreibung von 12 Pkt.. Er ist für mich interessant weil ich seine Mutter live gesehen habe und sie auf mich einen absolut ehrlichen und soliden Eindruck gemacht hat. Er ist für mich interessant weil er in allen Fitnessmerkmalen überzeugt und in diesem Bereich keine einzige Schwäche zeigt (ND 1112, Pers. 119, MBK 107, EGW 108, ZZ 107, FRW 116. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Bulle immer nur so gut ist wie es seine größte Schwäche zulässt. Gordon zum Beispiel war ein Jahrhundertbulle, aber seine miserabel Melkbarkeit machte ihn trotzdem zum Verbrecher. Was nützt mir die Aussicht  auf die schönste Kuh, wenn es nur eine von Zehnen schafft? Hacker ist für mich deshalb sehr interessant weil er mit seigender Töchterzahl (457 Tö.) auch im Zuchtwert zulegen kann (+2 Pkt. 08/2018). Hacker ist für mich ein Bulle wie Etpat, Hucos und Prejula. Ein Bulle mit dem man Geld verdienen kann, wenn man ihn richtig anpaart. Seine Töchter sind als Jungkühe nicht besonders spektakulär, aber sie verbessern sich mit der Zeit. Hacker hat Beta-Kasein A2A2, beachten muss man seinen niedrigen Fettgehalt.  

 

 

Ein weiterer guter Bulle ist für mich Harley. Er bringt noch mehr Milch als Hacker und macht die breite, stabile Jungkuh, was beim Braunvieh mittlerweile eher selten ist. Harley passt auf die feine, eher schmale Kuh, mit gutem Euter. Auch er hat im Bereich Fitness keine gravierende Schwäche, außer der Tendenz zu Zysten (Si. 68 %!!!).  Harley macht die Braunviehkuh wieder etwas breiter aber nicht grob! Dies Fähigkeit macht ihn für mich zu einer Trumpfkarte , die man aber mit Bedacht spielen muss.

 

Vanpari werden jetzt einige sagen, müsste an dieser Stelle auch erscheinen. Ja muss er , weil er sich über Jahre gut gehalten hat. Seine Nachzucht in Buchloe hat mich nicht vom Sockel gehauen, deshalb hatte ich ihn nie auf dem Schirm. War wohl ein Fehler!

 

Eine Lanze brechen möchte ich auch für Julau! Diesen Bullen hatten und haben nicht viele auf dem Schirm. Im Dezember 2011 erhielt er seinen ersten GZW von 122, heute fast sieben Jahre später verteidigt er diesen immer noch. Berücksichtigt man die 12 Punkte Abschreibung, wurde dieser Juleng-Sohn von Berkmiller-Schön massiv unterschätzt. Ich werde mir noch einige Portionen dieses Ausnahme-Bullen bestellen.

 

Prejula bleibt für mich ein absoluter Top-Bulle! Er startete im Dez. 2011 mit 116 Nutzungsdauerpunkten und liegt aktuell bei überragenden 127! Bitte nutzt diesen Bullen solange es ihn noch gibt! Beim besamen seiner Töchter muss man etwas länger warten. Ab 20 Monaten kann man über eine Erstbesamung nachdenken.

 

Unter Beobachtung stehen für mich Cadence und Harrison. Beide mussten in jüngster Vergangenheit etwas  Federn lassen,  bleiben aber aufgrund ihrer Ausgewogenheit interessant. In puncto Sicherheit spielen beide noch in der 2. Bundesliga.  

 

Aus  der Schweiz hört man immer viel Gutes, findet aber außer Anibal keinen Bullen im oberen Zuchtwertsegment. Biver ist aktuell das große Aushängeschild, warum er aber auf deutscher und österreichischer Basis dies nicht widerspiegeln kann bleibt für mich ein Rätsel. Gegenüber der Aprilschätzung hat Biver hier 8 Nutzungsdauer-Punkte  verloren. Für mich ist und bleibt Biver ein Bulle für Spezialisten, welche die Schau im Blick haben!

 

Ich persönlich habe mir noch einige Portionen Alino in den Kübel gelegt. Mit seiner guten Melkbarkeit, der guten Töchterfruchtbarkeit, einer für schweizer Verhältnisse guten Persistenz und einem grundsoliden Pedigree bleibt er für mich trotz GZW 95 interessant.

 

Simbaboy setze ich vorsichtig gesext ein. Er ist ein ziemlich >>deutscher<< Bulle was seine Zuchtwerte angeht. Sein Stammbaum sowie gute Zahlen für Nutzungsdauer, Persistenz, ZZ, MBK und Leistungssteigerung rücken ihn in ein positives Licht! Auch er scheint wie Harley ein Ausgleichsbulle für zu schmale Kühe zu sein.

 

Und aus den USA? Brookings, Vigor und Cadence haben das Image der Amis in letzter Zeit wieder etwas aufgepeppt. Mit Dynamite wurde und wird viel gearbeitet, er sollte die Erwartungen nicht enttäuschen! Ich besame aktuell vorsichtig mit Bush und Advisor.

 

Ein paar Gedanken noch zu Vassli, einem der höchsten Bullen der Braunviehzucht in Bezug auf die Milchleistung. Seit Jahren glänzt er mit viel Milch und einem guten Exterieur. Echte Schwächen findet man auf dem Papier kaum.  Was ich mich frage ist, wie diese extrem frühreifen Kühe nach dem 3. Kalb aussehen? Halten die Euter? Hält die Oberlinie? Halten die Becken, oder fällt die Gebärmutter nach vorne? Diese Ängste plagen mich seit drei Jahren und Vassli stand nie auf meiner Besamungsliste? Hat jemand da draußen Erfahrungen mit Vassli?

 

Über Informationen würde ich mich freuen.

 

info@agrarschreiber.de

 

 

Einen Satz muss ich noch zu Vassli loswerden. Habe mir eben die Liste seiner  Söhne angeschaut.

 

Vavigo ist sein Erster mit Töchtern. Scheint bisher ganz gut zu passen, bis auf die Becken!

Namur und Vartan sind aus Anibal, könnte auch passen. Hoffentlich sind sie nicht zu nervös!

Valbella ist aus Etpat von Socher. Gute Kuhfamilie und Etpat bringt Stabilität in die Paarung. Wird wohl am Ende einer der Besseren sein.

Japon ist aus Prohuvo, was zu steilen Hinterbeinen führen wird. Mit Hucos im Rücken könnte das aber trotzdem gutgehen!

 

Was meiner Meinung nach nicht gut gehen wird ist Vassli x Volvo bei Volker. Milch werden sie wohl viel geben, aber mit 2 x Vasir hätte ich Angst bei den Eutern. Noch liegt er hier bei 121 Punkten.

Warum die Alpengenetik Volvo bei einem Nutzungsdauerzuchtwert von 88 noch ausgibt?