Eine schallende Watschen!

In einer renommierten Fachzeitschrift war heute ein interessanter Bericht über das Braunvieh zu lesen. Schonungslos wurden die Probleme der Rasse aufgezeigt. Es ging um Rückgang der Kuhzahlen, der Erstbesamungen und die vernichtende Sandwich-Situation zwischen dem fetten, mittlerweile auch mehr Milch gebenden Fleckvieh und den hochleistenden, mittlerweile auch alt werdenden Holsteins. Wer den Bericht liest muss sich eigentlich die Frage stellen warum er überhaupt noch Braunvieh im Stall hat. Obwohl mich der Bericht mit seinen Zahlen schockiert hat, so kann ich ihm doch auch etwas positives abgewinnen. Kurz vor den winterlichen Zuchtversammlungen ist er eine schallende Watschen ins Gesicht unserer Rassefunktionäre, die sich seit Jahrzehnten in ihrem vermeintlichen Erfolg sonnen und uns und sich selbst vorgaukeln, wie toll doch alles läuft. Züchterisch werden aber seit Jahren gravierende Fehler gemacht, welche die Konkurrenzfähigkeit der Rasse massiv gefährden. Seit der Einführung der genomischen Selektion, findet das Fass aber gar keinen Boden mehr und wir befinden uns im freien Fall. Die gesamte Braunviehpopulation wurde zum Versuchsobjekt für diese neue, unausgereifte  Technologie beschlagnahmt und die Ergebnisse wie wir sie jetzt sehen und erleben sind verheerend. Nicht nur dass es an den Stationen kaum mehr gute geprüfte Vererber gibt, in den Ställen verleidet der Schrott mit dem die Bauern arbeiten müssen ihnen mehr und mehr den Spaß an der Arbeit. Anstelle die Fehler einzugestehen und die Reißleine zu ziehen, wird noch versucht das Tempo zu steigern (BraunviehVision).   Eigentlich müssten nach diesem kürzlich veröffentlichten Bericht, in der renommierten Fachzeitschrift ein Großteil der Verantwortlichen sich eingestehen, dass sie es so was von verbockt haben und Konsequenzen ziehen. Ob sie das schaffen werden? Ohne massiven Druck Seitens der Basis sicherlich nicht!