"Nachfrage nach Weizen ist beispiellos"

Auf dem Foto ist zwar kein Weizen zu sehen, dennoch ist am Getreidemarkt ein güldenes Zeitalter angebrochen.  Bei Börsenschluss am 4 März schloss der europäische Weizenkontrakt  auf einem Rekordhoch von 426 Euro je Tonne! 

Ich möchte an dieser Stelle auf meinen Blog-Artikel von Oktober 2021 "Welche Kühe braucht das Land" verweisen. 

Damals machte ich schon auf die Preisentwicklung am Getreidemarkt aufmerksam. Der Weizenpreis lag im Oktober bei 280€/t. Der Ukraine-Krieg  wirkte nun als Brandbeschleuniger auf einem angespannten Markt. Der Wegfall von Russland und der Ukraine als große Weizenexporteure löst nun abseits der medialen Berichterstattung ein Erdbeben aus, dessen Folgen nur schwer abschätzbar sind. Während die verschreckte Politik unter Führung der Grünen  die Reaktivierung   der Atommeiler in Erwägung zieht, kaufen Spekulanten die spärlichen Weizenvorräte auf. Hatte Putin dass bereits in seiner Kriegsplanung einkalkuliert?  Ich verurteile seinen Überfall auf die Ukraine, angesichts der Tatsache aber , dass der Konflikt dort bereits seit 2014 (Überfall auf  die Krim) eskaliert ist, muss man feststellen, dass Putin wohl besser auf diesen Krieg vorbereitet ist als der Westen. Wir brauchen sein Öl, sein Gas, seine Kohle, wahrscheinlich sogar die ukrainischen Atomkraftwerke  und seinen Weizen!  Mit Windrädern, ein paar wenigen Biogasanlagen und PV-Strom lässt sich unser maßloser westlicher Lebensstil nicht mit Energie unterfüttern. Nicht nur die Bundeswehr steht blank da! Legt sich da aktuell der Drogenabhängige mit seinem Dealer an und merkt es gar nicht?

 

Ich möchte aber an diesem Punkt nicht über die große Weltpolitik schreiben, sondern wie immer über das Braunvieh. Wieder stelle ich die Frage - "Welche Kühe braucht das Land?". 

 

  • Brauchen wir extreme Hochleistungskühe welche den Großteil ihrer Milch aus Getreide und Soja-Konzentrat umsetzen?
  • Brauchen wir Kühe die übermäßig groß oder schwer sind  und einen hohen Erhaltungsbedarf haben? 
  • Brauchen wir Kühe mit niedriger Nutzungsdauer, deren CO²-Bilanz allein schon durch die miserable Remontierungsrate verhagelt wird?   
  • Brauchen wir Kühe die ihre Milch aus Maissilage, Soja- und Rapsschrot geben, anstelle von Gras, Silage und Heu?

 

Nein wir brauchen sie nicht und bei steigenden Dünger-, Kraftfutter- und Energiepreisen kippt die Kosten-Nutzen-Rechnung schneller als mancher  reagieren kann. Das Gesetz vom abnehmenden Ertrag stand zwar auf dem Lehrplan eines jeden Auszubildenden in der LWS, aber bei Getreidepreisen von unter 100€ je Tonne und Dieselpreisen von unter 1 Euro war es nie relevant darüber nachzusinnen. Ein hoher Kraftfuttereinsatz hat sich immer gelohnt und pachten rund um den Globus war eine lukrative Strategie um seine Wachstumsträume zu realisieren. Noch vor 10 Jahren machte der ehemalige Zuchtleiter Ludwig Mößner die Bauern für die niedrigen Jahresleistungen beim Braunvieh verantwortlich, weil sie angeblich nicht in der Lage seien ihre Kühe gescheit auszufüttern. Viele werden jetzt sagen, die aktuelle Krise geht wieder vorbei und dann geht die Party weiter. Ich sage, was wir jetzt erleben ist erst der Anfang. Die Klimakatastrophe ist in vollem Gange und wird für uns noch so manche unangenehme Überraschung bereit halten.  Angesichts der aktuellen Kriegs- und Rüstungsorgien ist es allerdings doch fraglich ob die Menschheit sie überhaupt erlebt. 

 

Das mag sich für manchen doch sehr pessimistisch anhören und ich hoffe zutiefst, dass sie damit recht haben. Ich leite meine Gedanken aber von einem Grundsatz ab, der sich in der Geschichte am Ende am ehesten  durchgesetzt hat. Nicht die Gesetze und Regeln des Menschen entscheiden über seine Zukunft, sondern die der Natur. Nur wem es gelingt im Einklang mit ihr zu leben und dabei nicht mehr nimmt als er gibt, hat langfristig eine Zukunft. In Bezug auf die Milchviehhaltung ist das Braunvieh für mich noch eine der "ursprünglichsten" und "natürlichsten" Rassen. Kann man sich davon etwas kaufen? Ja!!! Wer in der Vergangenheit auf Nutzungsdauer gezüchtet hat und dabei flankierend eine moderate  Leistungssteigerung bei guten Inhaltsstoffen und gutem Exterieur  nicht aus dem Auge verloren hat, ist schon heute mit Braunvieh wirtschaftlich gut aufgestellt. Wenn die Energie- und Kraftfutterpreise weiter steigen wird sich auch die Art der Milchviehhaltung wandeln. Milchproduktion wird sich zwangsläufig mehr und mehr an die Grünlandwirtschaft koppeln und vom Ackerbau distanzieren. Wenn dies eintritt, dann sitzt man mit einer guten Braunviehherde nicht mehr auf der Ersatzbank, sondern  in der  Poleposition! Vielleicht beruhigt sich die Lage vorübergehend wieder (ich hoffe es),  vielleicht sinken die Preise für Energie und Kraftfutter mittelfristig wieder und wahrscheinlich werden dann manche über diesen Bericht lachen. Sicher aber ist, der von mir beschriebene  Trend zeichnet sich bereits jetzt deutlich ab, und er wird von einer Natur befeuert die sich nicht ewig von den Wachstumsphantasien der Menschheit vergewaltigen lässt. Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch die Natur. In diesem Sinne einen schönen Sonntag und  der Friede sei mit  Euch!